So baust du dein digitales Business Netzwerk mit LinkedIn auf

In meinen Vorträgen und Workshops zum Thema digitales Netzwerken mit LinkedIn begegnen mir immer wieder Aussagen wie „Digitale Kontakte zu knüpfen, fühlt sich oberflächlich und unpersönlich an“ oder „Ich will nicht aufdringlich wirken“.

Was viele allerdings nicht verstehen: Gerade als Selbstständige:r und Unternehmer:in ist Netzwerken von entscheidender Bedeutung! Denn bei beruflichem Erfolg kommt es auch auf die richtigen Kontakte und Beziehungen an.

Dabei darf das weltweit wohl größte digitale Business Netzwerk nicht fehlen: LinkedIn.

In diesem Blogbeitrag erfährst du, was genau mit Netzwerken gemeint ist, inwiefern es sich von Social Selling abgrenzt und wie du auf LinkedIn stilvoll und souverän Kontakte knüpfst. Außerdem teile ich mit dir hilfreiche Tipps und Tricks, wie du dir mit LinkedIn ein starkes, unterstützendes Business Netzwerk aufbaust und pflegst.

• Was ist mit Netzwerken gemeint und was bringt es dir?
• Netzwerken vs. Social Selling
• Wie du mit Stil und Business Etikette ein starkes berufliches Netzwerk mit LinkedIn aufbaust 
  • Schritt 1: Stelle eine Verbindung zwischen deinem analogen und digitalen Netzwerk her
  • Schritt 2: Nutze Gemeinsamkeiten und knüpfe neue Verbindungen
• Wie du mit LinkedIn dein berufliches Netzwerk aktiv pflegst
• Die richtige Strategie für ein erfolgreiches digitales Business
  • Qualität vor Quantität
  • Kein Kontakt-Grabbeln
  • Echte Verbindungen aufbauen
• Du bist dran: Komm ins Handeln
• Vertiefe dein LinkedIn-Wissen

Bevor wir tiefer einsteigen, wie du dir ein digitales Business Netzwerk mit LinkedIn aufbauen und pflegen kannst, möchte ich eins klarstellen:

Networking ist kein Social Selling!

Wie im vorherigen Abschnitt bereits beschrieben, geht es bei Networking darum, echte und ehrliche Beziehungen aufzubauen, ohne dass der Verkauf im Vordergrund steht. (Es können selbstverständlich neue Kundenbeziehungen entstehen. Allerdings ist das nicht das primäre Ziel des Networkings.)

Social Selling ist dagegen vielmehr eine strategische Methode für Verkäufer:innen, die soziale Netzwerke nutzen, um mit potenziellen Kund:innen in Kontakt zu treten, eine Beziehung aufzubauen und dadurch am Ende des Tages zu verkaufen. Das geht auf die plumpe Art und Weise über Kontaktanfragen wie „Hast du noch Kapazitäten für Neukunden?“ oder „Kannst du derzeit noch weitere Kunden aufnehmen oder ist dein Konto schon wegen Überfüllung geschlossen?“.

Doch neben diesen „Salespfosten“ beweisen viele gute Social Seller im Netz, dass Verkaufen durchaus eleganter möglich ist. Sie sind dabei weniger proaktiv und werden vielmehr zum Magneten, um Kunden wie „von selbst“ anzuziehen. Das ist die reinste und ursprünglichste Form von Social Selling: Nämlich die Menschen dazu zu bringen, dass sie aufgrund der wahrgenommenen Kompetenz zu dir kommen und von dir kaufen.

Business Etikette? Klingt verstaubt und altmodisch, doch auch im digitalen Raum macht unser Verhalten einen enormen Unterschied. Stell dir LinkedIn als riesige Netzwerk-Veranstaltung vor, auf der du rund um die Uhr neue Leute kennenlernen kannst. In der analogen Welt würden wir in dem Fall einander die Hand reichen, aktiv zuhören und damit Wertschätzung und Respekt ausdrücken. So sollten wir uns auch im digitalen Raum verhalten, denn hier gilt wie überall: Gutes Benehmen öffnet Türen.

Betrachte dein Gegenüber als interessante Person statt als potenziellen Kunden. Schotte dich nicht ab, sondern sei ansprechbar, gehe auf Kontaktanfragen ein und verschicke auch selbst welche.

Doch wie findest du nun neue Kontakte über LinkedIn?

Grundsätzlich gibt 3 Arten von Netzwerken:

1. Persönliches Netzwerk
2. Operatives Netzwerk
3. Strategisches Netzwerk

In das persönliche Netzwerk werden wir hineingeboren, bzw. wir suchen es uns aktiv aus, indem wir etwa einem Verein beitreten. Was es mit dem operativen und dem strategischen Netzwerk auf sich hat, erfährst du in Podcastfolge „#46: Erfolgreich Netzwerken“ der LinkedIn Lounge und in dem LinkedIn-Beitrag von Tomas Herzberger.

Der einfachste und erste Schritt, den viele vernachlässigen, ist, Personen in ihr digitales Netzwerk hinzuzufügen, die sie bereits aus der analogen Welt kennen. Hier ist die Hürde, eine Kontaktanfrage zu stellen, meistens sehr gering.

Frage dich also:

• Wen kenne ich (von früher) und wen will ich deshalb in mein LinkedIn Netzwerk einfügen?
• Mit welchen Personen habe ich geschäftlich aktuell Kontakt?
• Welche Personen kenne ich aus Veranstaltungen und Webinaren, an denen ich teilgenommen habe?

Hast du vor Kurzem von jemandem eine Visitenkarte bekommen? Dann vernetze dich hier ebenfalls digital.

Der zweite Schritt ist, mit Personen zu netzwerken, mit denen du zwar Gemeinsamkeiten, aber bisher noch keine Berührungspunkte hast.

Hier kannst du wie folgt vorgehen:

• Kleines „Warm up“: Interagiere bei (potenziellen) neuen Kontakten vorerst mit deren Beiträge. Like, teile oder kommentiere diese, um so dein Interesse an den Themen deines Gegenübers zu zeigen.
• Vermeide kommentarlose Kontaktanfragen: Es gibt Menschen, die diese Art von Anfragen lieben. Meine Empfehlung ist allerdings, die Finger davon zu lassen, denn das wirkt unhöflich. Auf einer Veranstaltung drückst du schließlich auch nicht einer wildfremden Person deine Visitenkarte in die Hand und rennst dann weg.
• Sprich die Person mit ihrem Namen an: Das wirkt sympathisch, respektvoll und schafft den Eindruck, eine individuelle Nachricht zu bekommen, statt einer automatisierten Massenanfrage.
• Begründe deine Kontaktanfrage sinnvoll: Oberflächliche Gemeinsamkeiten wie „wir sind beide im Marketing tätig, lass uns miteinander vernetzen“ sind im B2B-Bereich kein überzeugender Grund, um Kontakt zu schließen. Schau deshalb, welche tieferen Berührungs- oder Anknüpfungspunkte ihr habt. Gehe dafür auf das Profil der anderen Person und suche nach Gemeinsamkeiten, beispielsweise die Mitgliedschaft im selben Branchenverband.
• Eine individuelle Ansprache kann dir außerdem als Gedächtnisstütze dienen: Nimm in die Kontaktanfrage mit auf, wo und wann du die Person kennengelernt hast. So kannst du später noch nachvollziehen, woher du welche Person kennst und seit wann.
• Falls du dich erst vorsichtig herantasten möchtest: Nutze statt einer Kontaktanfrage die LinkedIn-Funktion „+ Folgen“, falls du erst einmal ausschließlich Beiträge von der Person lesen willst. Zusätzlich kannst du die Glocke aktivieren, um eine automatische Mitteilung über neue Beiträge der Person zu erhalten.

Vergiss nicht: Auf der anderen Seite des Bildschirms sitzt ein Mensch.

Du hast dein Netzwerk mit LinkedIn weiter ausgebaut. Doch wie hältst du nun deine Kontakte warm?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dein digitales Netzwerk aktiv pflegen kannst. Hier ein paar Beispiele aus meinem Workshop zum digitalen Netzwerken mit LinkedIn:

• Kommentiere und interagiere mit Beiträgen: Hinterlasse bei Beiträgen, die dich interessieren oder einen aktuellen Trend deiner Branche ansprechen, einen Kommentar mit deinen Gedanken, Erfahrungen oder deiner Meinung zum Thema. Dadurch zeigst du deine Expertise und förderst produktive Diskussionen.
• Bringe digitale Kontakte ins „analoge“: Biete beispielsweise ein Telefonat oder ein digitales Treffen auf einen Kaffee an, um euch persönlich kennenzulernen und Ideen auszutauschen. Durch den Schritt von der digitalen Welt in die „reale“ stärkst du Verbindungen und schaffst eine Grundlage für langfristige Beziehungen.
• Weise aktiv auf Beiträge, Podcasts und Artikel hin: Du findest den Beitrag, den du gerade gelesen hast, interessant? Dann teile ihn auch mit deinem Netzwerk. So wertschätzt du nicht nur die Arbeit anderer Personen, sondern zeigst dich auch als aufmerksame:n Netzwerker:in.
• Speichere wichtige Kontakte in den Lesezeichen: Du hattest ein inspirierendes Gespräch mit einer Person, der jahrelange Erfahrung in deinem Bereich hat? Dann füge diesen Kontakt zu deinen Lesezeichen hinzu, um leichter auf das Profil und die Beiträge zugreifen zu können und die Verbindung weiter zu pflegen.
• Nutze die Celebrate-Funktion: Gratuliere den Personen aus deiner Kontaktliste zu Geburtstagen, Jobwechsel oder zum Firmenjubiläum. So zeigst du deine Wertschätzung, schaffst Sympathie und stärkst Verbindungen.

Wie auch im analogen Leben ist es wichtig, Beziehungen zu pflegen. Bleibe daher am Ball und suche regelmäßig den Austausch. Nutze dein Netzwerk, um euch gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam zu wachsen.

Bei all dem gilt: Nicht zu aufdringlich werden!

An der Stelle noch eine Empfehlung für eines der wohl wertvollsten Bücher zum Thema Kontaktpflege: „Wie man Freunde gewinnt“ von Dale Carnegie . Obwohl das Buch aus den 30er Jahren ist und der Titel vielleicht etwas sonderbar klingt, sind die darin beschriebenen Werkzeuge aktueller denn je. Es zeigt sehr gut, wie man Beziehungen zu anderen Menschen in einer sehr wertschätzenden Art und Weise aufbaut.

Viele glauben, dass es im digitalen Networking darauf ankommt, möglichst viele Kontakte zu haben – unabhängig von ihrer Qualität. Doch das ist ein Irrtum.

Das eigentliche Ziel des Netzwerkens ist es, relevante Kontakte aufzubauen, um sich mit gleichgesinnten Menschen auszutauschen, Wissen und Erfahrungen zu teilen und gemeinschaftliche Unterstützung zu bieten. Das führt zu echten Beziehungen.

Entscheidend ist demnach nicht die Größe deines Netzwerks, sondern wie aktiv und engagiert deine Kontakte sind.

Ein totes Netzwerk ist kein relevantes Netzwerk. Du hast dein Netzwerk in der Hand! Nur weil ihr das gleiche Webinar besucht habt, musst du die Kontaktanfrage nicht annehmen, wenn die Person für dein Netzwerk nicht relevant ist.

Weniger ist manchmal mehr. Versuche lieber Kontakte in dein Netzwerk aufzunehmen, mit denen du dir eine dauerhafte und gegenseitig unterstützende Verbindung vorstellen kannst.

Schicke nicht wild Kontaktanfragen raus an Personen, zu denen du keinen Bezug hast und für die du dich auch ehrlicherweise nicht interessierst. Das erweckt schnell den Eindruck, als sammelt man Menschen wie Trophäen und nicht aufgrund wechselseitiger Relevanz.

Achte vielmehr darauf, dir ein belastbares Netzwerk aufzubauen. Das erkennst du daran, dass ehrliches Interesse aneinander besteht und dir geholfen wird, wenn du eine Frage hast.

In digitalen Räumen wie LinkedIn wimmelt es nur so von Salespfosten, die plumpe und aufdringliche Kontaktanfragen verschicken. Menschen wollen jedoch echte Beziehungen – keine offensiven Verkaufsanfragen.

Vermeide es daher, direkt in den ersten Nachrichten auf deinen neuen Online-Kurs, deine Dienstleistung o. ä. hinzuweisen. Gehe stattdessen auf Gemeinsamkeiten ein oder teile wertvolle Tipps. Wenn dein Gegenüber später Interesse an deinen Leistungen zeigt, kannst du diese natürlich gerne präsentieren.

Wenn du von der Theorie direkt in die Umsetzung kommen möchtest, habe ich hier drei Herausforderungen für dich:

Sei kein Salespfosten oder Kontakt-Grabbler! Souverän und mit Stil zu Netzwerken ist kein Hexenwerk.

Die hier geteilten Tipps und Tricks sollen dir helfen, ein ortsunabhängiges, belastbares digitales Netzwerk mit LinkedIn auf- und auszubauen. Gerne stehe ich dir zur Verfügung, um noch offene Fragen zu beantworten.

Du möchtest tiefer einsteigen? Dann schau dir gerne meinen Vortrag auf YouTube an, in dem ich u. a. konkrete LinkedIn-Funktionen erkläre und mein 3-Stufen-Modell mit dir teile, wie du mit kommentarlosen Kontaktanfragen umgehen kannst. Oder besuche meinen Workshop zum digitalen Netzwerken mit LinkedIn. Hier zeige ich dir viele praktische Übungen, dank derer du direkt ins Tun kommst und dein Netzwerk schon während des Workshops erweitern kannst.