Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit mit Interim Manager:innen

Ich bin für mehrere Firmen als Interim Managerin im Marketing tätig. Damit eine Zusammenarbeit für beide Seiten erfolgreich ist, sollte man einige Dinge berücksichtigen. Was genau man unter Interim Management versteht, was bei der Zusammenarbeit zu beachten ist und welche Vor- und Nachteile das mit sich bringt, lest ihr in diesem Blogbeitrag.

Was genau ist ein Interim Manager?

Das Wort „Interim“ bedeutet im übertragenen Sinne etwas wie Zwischenzeit, Zwischenzustand oder vorläufige Regelung. Interim Management ist also nichts weiter als Management auf Zeit. Das bedeutet, dass ein Interim Manager für einen begrenzten Zeitraum in ein Team oder ein Projekt einsteigt, beispielsweise um personelle Engpässe zu überbrücken. Für eine bestimmte Zeit füllt ein Interim Manager die entstandene Lücke, bis sich der Engpass wieder aufgelöst hat.

Wann braucht man einen Interim Manager?

Interim Manager können aus verschiedenen Gründen zum Einsatz kommen, z.B.,

  • längerfristiger krankheitsbedingter Ausfall
  • Elternzeit
  • kurzfristige Kündigungen
  • Fachkräftemangel

Woher weiß ich, ob die Person zu meinem Team passt?

Bei einem Interim Manager ist es ähnlich wie bei anderen Teammitgliedern auch – man muss zueinander passen. Wenn ihr neue Mitarbeitende einstellt, habt ihr die Möglichkeit, euch anhand Lebenslaufs, Referenzen und Vorstellungsgesprächen ein Bild von der Person zu machen. Eine ähnliche Vorgehensweise empfiehlt sich auch bei der Wahl eines Interim Manager.

Schaut euch die bisherigen Projekte an, prüft die Referenzen der Person und ladet sie zu einem persönlichen Gespräch ein. Es ist für beide Seiten wichtig, dass sowohl die Chemie als auch die gegenseitigen Erwartungen stimmen. Ein solches Kennenlerngespräch sollte also auf Augenhöhe stattfinden.

Muss ich mich direkt langfristig binden?

Nein, der Einsatzzeitraum hängt ganz von eurem Bedarf ab. Zudem empfehle ich erst ein kleineres Projekt gemeinsam durchzuführen, bevor man sich für eine langfristigere Zusammenarbeit entscheidet.

Ich habe bei meinem ersten Kunden am Ende des Kennenlerngespräches eine konkrete Aufgabenstellung für das Marketing erhalten – ich sollte erste konzeptionelle Ideen entwickeln. Bei der Präsentation der Ergebnisse fiel die Entscheidung, die Umsetzung der Ideen gemeinsam anzugehen. Wichtig ist hier zu wissen, dass bereits die konzeptionelle Entwicklung der Ideen vergütet werden sollte – kostenlose Pitch-Präsentationen gehören definitiv der Vergangenheit an.

Diese Vorgehensweise kann ich nur empfehlen. Denn so haben beide Seiten die Möglichkeit zu prüfen, ob Arbeits- und Denkweise zueinander passen.

Was muss man für eine erfolgreiche Zusammenarbeit regeln?

Das Erfolgsgeheimnis ist wie bei so vielen Dingen im Leben eine gute Kommunikation. Es hilft, wenn man feste Vereinbarungen trifft und dabei transparent bleibt.

Feste Zeiten

Es ist hilfreich, wenn es feste Arbeitszeiten gibt. Eine gute Möglichkeit ist es beispielsweise, wenn der Interim Manager immer an einem bestimmten Wochentag im Einsatz ist. Dadurch wird es einfacher, gemeinsame Termine und Absprachen zu ermöglichen. Ob der Interim Manager während dieser Zeit bei euch vor Ort ist oder remote arbeitet, sollte ebenfalls individuell abgestimmt werden.

Ich blocke mir für meine Interimskunden immer ganze Tage, an denen ich auch für kurzfristige Abstimmungen zur Verfügung stehe. Diese Tage werden entweder quartals- oder monatsweise im Vorfeld abgestimmt. Ob ich vor Ort oder remote arbeite, hängt auch von den jeweiligen Aufgaben und Kunden ab.

Klare Aufgabenpakete

Ihr solltet genau definieren, welche Projekte und Aufgaben der Interim Manger übernehmen soll. Dies kann beispielsweise in regelmäßigen Abständen besprochen werden, in welchen auch die Prioritäten definiert werden. Versucht euch aber trotzdem genügend Freiraum zu lassen, um auf Ungeplantes reagieren zu können.

Stundenkontingent und Budget

Stimmt euch ab, wie viele Stunden der Interim Manager im Monat zur Verfügung steht und wie hoch der Stundensatz ist. Damit gibt es zeitliche und finanzielle Sicherheit – für beide Seiten.

Ich rechne beispielsweise die tatsächlich erbrachten Stunden monatlich ab und füge der Rechnung einen Tätigkeitsnachweis bei. Wenn es in einem Monat mal weniger, dafür in einem anderen Monat mehr zu tun gibt, kann dies individuell gelöst werden. Und denkt daran: Auch Interim Manager machen Urlaub.

Welche Vor- und Nachteile hat das Interim Management?

Bevor ihr euch wegen der Zusammenarbeit mit einem Interim Manager entscheidet, macht euch die Vor- und Nachteile bewusst.

Vorteile

  1. Interim Manager bringen eine neue und unbeeinflusste Meinung von außen mit und ermöglichen so neue Lösungsansätze.
  2. Viele Interim Manager verfügen über jahrelange Erfahrung, breites Fachwissen und ein großes Netzwerk.
  3. Interim Manager sind mitten im Geschehen, da sie ins laufende Tagesgeschäft eingebunden werden. Sie sind es daher gewohnt, sehr praxis- und lösungsorientiert zu arbeiten.
  4. Der Einsatz ist meist sehr kurzfristig und unkompliziert möglich, es gibt kaum administrativen Aufwand.
  5. Dank klarer Vereinbarungen gibt es eine gute zeitliche und finanzielle Planbarkeit.

Nachteile

  1. Als Externe haben Interim Managern keine Kenntnisse über die bestehenden Strukturen und Prozesse in eurer Firma.
  2. Für die internen Mitarbeitenden kann es herausfordernd sein, sich auf eine nur temporäre Zusammenarbeit einzustellen.
  3. Es bestehen gegenüber Interim Manager noch häufig Skepsis, Vorbehalte oder sie werden von den Teammitgliedern nicht ausreichend unterstützt.

Was sollte man sonst noch wissen?

Wie auch bei der Einstellung eines „normalen“ Mitarbeitenden ist es wichtig, alle Beteiligten von Anfang an mitzunehmen. Nur so kann vermieden werden, dass falsche Erwartungen oder Missverständnisse entstehen.

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