6 Marketingvorurteile – und wie du sie entkräften kannst

Erfolgreiche Gründung, Produktentwicklung und Neukundengewinnung – all das ist auch ohne Marketing möglich? Das denken viele. Aber lass dich nicht täuschen, hinter all dem steckt gutes Marketing. Um das zu beweisen, räume ich mit den sechs gängigsten Marketingvorurteilen auf und zeige dir, was du ganz praktisch gegen gewohnte Denkmuster bei dir (oder anderen) tun kannst.

1. Marketing? Das kann doch jeder!

“Bei uns macht die Assistentin das Marketing nebenbei mit. So ein paar hübsche Bilder für Social Media sind ja nicht schwer und die Weihnachtsfeier ist auch jedes Jahr gleich.” Im Marketing wird gerne gespart und ungelernte Mitarbeitende machen das Marketing “nebenbei mit”. Aber würdest du die Erstellung des Jahresabschlusses auch der Assistentin überlassen?

Marketing ist ein sehr vielseitiger, strategischer und komplexer Aufgabenbereich der Unternehmensführung. Deswegen sollte es keinesfalls von ungelernten Personen “nebenbei mit” gemacht werden. Denn dadurch kann das Marketing seine volle Wirkung nicht entfalten und wertvolles Budget wird sinnlos verbrannt.

Was kannst du tun?

  • Werde dir klar, dass Marketing ein wichtiger Aufgabenbereich der Unternehmensführung ist.
  • Nimm dir bewusst Zeit, um dich mit deinen Zielen, Zielgruppen und Strategien zu beschäftigen.
  • Denk an das Controlling um zu prüfen, welche Maßnahmen zur Erreichung deiner Ziele am besten geeignet sind.

2. Marketing? Brauche ich nicht!

„Meine Produkte sind gut und das wissen meine Kunden auch. Da brauche ich kein Marketing.“ Sicher, früher hat es vielleicht gereicht, ein gutes Produkt zu haben und den Rest erledigte die Mund-zu-Mund-Propaganda.

Aber wir sind im Zeitalter der Digitalisierung. Es gibt immer mehr Wettbewerber und die Kund:innen nutzen die Möglichkeit, sich vor der Kaufentscheidung zu informieren. Auch wenn persönliche Empfehlungen immer noch eine große Rolle spielen, sind sie nicht mehr das einzige Entscheidungskriterium. Wie willst du neue Kund:innen gewinnen, wenn diese dich nicht kennen?

Was kannst du tun?

  • Werde dir bewusst, dass Menschen sich im Internet informieren. Gib ihnen die Informationen, die sie für eine Kaufentscheidung brauchen.
  • Stell dir immer die Frage: „Warum sollte sich jemand für mich entscheiden?“. Und wenn du die Antwort hast, gib sie auch deinen potentiellen Kund:innen.
  • Sorge für Konsistenz in deinem Außenauftritt, damit deine Neukund:innen dich wiedererkennen.

3. Marketing? Dafür habe ich keine Zeit!

Ein Klassiker der Vorurteile: Marketing kostet viel zu viel Zeit und bringt am Ende nichts. Aber wenn du einen Berg besteigen willst, erwartest du doch auch nicht nach fünf Minuten am Ziel zu sein.

Marketing ist ein Marathon, kein Sprint. Es geht nicht darum, den ganzen Tag sich nur um Flyer oder den nächsten Social-Media-Post zu kümmern. Sondern vielmehr, beständig am Ball zu bleiben und auch einmal etwas Neues auszuprobieren.

Was kannst du tun?

  • Denk immer daran, dass Marketing eine strategische und eine operative Seite hat. Nimm dir die Zeit, um die Strategie richtig zu durchdenken, dann ist die operative Umsetzung auch effizienter.
  • Beweise Ausdauer und Durchhaltevermögen. Ein neuer Kanal muss sich entwickeln und beständig gepflegt werden. Du kannst nicht nach zwei Wochen ein Umsatzwunder erwarten.
  • Probiere auch einmal etwas Neues aus, abseits der gängigen Kanäle. Womit kannst du deine Zielgruppe überraschen und positiv in Erinnerung bleiben? Nimm dir Zeit, um neue Ideen zu entwickeln.

4. Marketing? Dafür habe ich kein Budget!

Das wäre schlimm, aber das Problem lässt sich beheben. Denn jeder hat ein Marketingbudget, manche sind sich dessen vielleicht nur nicht bewusst.

Das Marketingbudget muss nicht riesig sein, sollte aber die wichtigsten Bestandteile für einen professionellen Auftritt enthalten. Dazu gehören beispielsweise ein Corporate Design, Drucksachen wie Visitenkarten oder die laufenden Kosten zur eigenen Website. Ohne ausreichend Budget für deine Marketingaktivitäten wird es schwer, dich und dein Angebot sichtbar zu machen.

Was kannst du tun?

  • Ohne Marketingbudget geht es nicht. Plane Marketing als festen Bestandteil im Budget mit ein. Orientiere dich dabei an deinen Zielen, leite davon die Maßnahmen ab und dann kennst du dein optimales Marketingbudget.
  • Das Marketingbudget sollte immer individuelle und im richtigen Verhältnis zu deinen Zielen stehen. Wenn du eine große Produkteinführungskampagne planst, solltest du auch zusätzliches Budget dafür einkalkulieren.
  • Gutes Marketing geht auch schon mit einem kleinen Budget. Abseits der gängigen Kanäle gibt es viele kreative Möglichkeiten, um auch ohne große Werbebudgets auf sich aufmerksam zu machen.

5. Marketing? Dafür bin ich zu klein!

Wie kann eine Unternehmung zu klein für Marketing sein? Selbst wenn du nur Freelancer bist, musst du potentielle Kund:innen von dir überzeugen. Auch die Pflege einer guten Kund:innenbeziehung ist ein Teilbereich des Marketing. Und wenn du mehr Sichtbarkeit möchtest, mehr Anfragen und Aufträge, musst du in dich selbst investieren.

Sei dir bewusst, dass es ohne zeitlichen und finanziellen Aufwand nicht geht. Aber du wirst staunen, wie viel du auch mit wenig Aufwand erreichen kannst, wenn du die richtigen Dinge tust.

Was kannst du tun?

  • Mach dir klar, dass du nur wachsen kannst, wenn du etwas investiert – Zeit und auch Geld.
  • Du musst nicht gleich zu Beginn die gesamte Klaviatur des Marketings spielen. Fang lieber etwas kleiner an und mach die Dinge richtig, anstatt zu viele Dinge nur halbherzig zu machen.
  • Denk immer daran, dass es kein „zu klein“ für Marketing gibt, da es eine grundsätzliche Aufgabe der Unternehmensführung ist – egal wie groß die Unternehmung ist.

6. Der Vertrieb bringt das Geld, nicht das Marketing.

“Das Marketing kostet nur Geld, aber der Vertrieb sorgt für die Umsätze. Deswegen brauchen wir nur Vertrieb, kein Marketing.” Dieser Einstellung begegnet man immer wieder – leider.

Denn genau genommen ist der Vertrieb eine Säule des Marketing-Mix. Während das Marketing eine strategische Rolle einnimmt, den Markt vorbereitet, Nachfrage generiert und Verkaufsabschlüsse anbahnt, hat der Vertrieb das primäre Ziel diese Verkaufsabschlüsse durchzuführen. Beide Bereiche brauchen einander.

Was kannst du tun?

  • Werde dir bewusst, dass Marketing und Vertrieb verschiedene operative Ziele haben. Wenn du mit Kennzahlen arbeitest, trenn diese voneinander.
  • Verknüpfe beide Bereiche miteinander, anstatt sie gegeneinander auszuspielen. Welche Erkenntnisse hat der Vertrieb aus Kundengesprächen, welche das Marketing umsetzen kann? Und welche Daten kann das Marketing durch gezielte Marktforschung dem Vertrieb zur Verfügung stellen?
  • Sorge für Transparenz, Austausch und gegenseitige Unterstützung.